Gegenseitige Taufanerkennung: Die Neuapostolische Kirche schliesst sich der Erklärung von Riva San Vitale an

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2016 hat die Neuapostolische Kirche in der Schweiz das Gesuch gestellt, sich der Riva San Vitale Erklärung zur gegenseitigen Taufanerkennung von 2014 anzuschliessen. Das Gesuch wurde von den damals sechs Unterzeichnenden angenommen: Heute, am 8. Juli 2021, unterzeichnen die gegenseitige Taufanerkennung Bezirksapostel Jürg Zbinden, Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche Schweiz, Rita Famos für die Evangelisch-Reformierte Kirche in der Schweiz, Felix Gmür für die Bischofskonferenz, Adèle Kelham für die Anglikanische Kirche in der Schweiz, Patrick Streiff für die Methodistische Kirche, Harald Rein für die Christkatholische Kirche und Jörg Winkelströter für den Bund Lutherischer Kirchen in der Schweiz und Liechtenstein.

Weg der ökumenischen Öffnung
Dieses wichtige Zeichen der Einheit wurde dadurch ermöglicht, dass bereits 2002 ein Dialog mit der Neuapostolischen Kirche (NAK) zu Fragen der Theologie und des Glaubens begonnen und in der dafür eingesetzten Gesprächskommission von 2014 bis 2019 intensiv fortgesetzt wurde; die NAK hat sich in diesen Jahren zunehmend ökumenisch geöffnet, ihre Sakramententheologie präzisiert und einen Katechismus veröffentlicht, der ihre lehrmässigen Grundlagen klärt. Somit stand einer gegenseitigen Anerkennung der Taufe nichts mehr im Wege. In seiner Bekundung im Rahmen des Gottesdienstes zur Unterzeichnung ging Bezirksapostel Jürg Zbinden auf die Entwicklung ein:

Ich freue mich sehr über diesen Schritt des christlichen Miteinanders, welcher die verbindende Kraft in der Kirche Christi in den Vordergrund stellt und bin bewegt und dankbar, dass ich heute als Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche Schweiz hier in der Kirche Bruder Klaus die gegenseitige Anerkennung der Taufe gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der anderen Kirchen unterzeichnen kann.

Die Notwendigkeit, die Einheit der Taufe wiederherzustellen
Die christliche Taufe gründet im Wirken von Jesus von Nazareth, in seinem Tod und seiner Auferstehung. Sie ist die Eingliederung in Christus. Die verschiedenen Praktiken der Taufe sind eine Teilnahme an der einen Taufe. Die Notwendigkeit, die Einheit der Taufe wiederherzustellen, ist daher von zentraler Bedeutung für die ökumenische Arbeit; sie ist auch von zentraler Bedeutung für das Leben einer authentischen Gemeinschaft innerhalb der christlichen Gemeinschaften. Die Taufe ist ein unwiederholbarer Akt. Mit der Unterzeichnung der Erklärung von Riva San Vitale «zur gegenseitigen Taufanerkennung» setzen die Kirchen ein wichtiges Zeichen für die in Christus gegründete Einheit der Taufe.

Die Taufe wird mit Wasser durchgeführt, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Bei der Durchführung der Taufe sind die Kirchen verpflichtet, den symbolischen Wert des Wassers ernst zu nehmen. Der Akt drückt die Tatsache aus, dass der Christ in der Taufe an Tod, Begräbnis und Auferstehung Christi teilhat. Das Neue Testament betont die ethischen Implikationen der Taufe, indem es sie als eine Reinigung des Herzens von aller Sünde darstellt. Die Taufe besiegelt unsere gemeinsame Verpflichtung zur Nachfolge Christi. Durch ihre eigene Taufe werden Christinnen und Christen in die Einheit mit Christus, mit jedem anderen Christmensch und mit der Kirche aller Zeiten und Orte geführt.

Eine Verpflichtung für die Kirchen in der Schweiz
Mit der Unterzeichnung der Europäischen Charta Oecumenica im Jahr 2005 verpflichteten sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK.CH), sich für die gegenseitige Taufanerkennung einzusetzen. Die drei Landeskirchen – Römisch-katholische Kirche, Christkatholische Kirche und Evangelisch-reformierte Kirche – hatten sich bereits 1973 dazu verpflichtet. Einundvierzig Jahre später, am 21. April 2014, unterzeichneten sechs Mitgliedskirchen der AGCK.CH die Erklärung von Riva San Vitale. Mit der Neuapostolischen Kirche ist nun ein siebter Unterzeichner hinzugekommen.

Urkunde

Bildlegende: v.l.n.r:: Bischof Patrick Streiff, Ev.-methodistische Kirche, Reverend Adèle Kelham, Church of England, Pfarrer Christoph Schuler, Christkatholische Kirche (als Moderator der Feier), Bischof Felix Gmür, Schweizer Bischofskonferenz, Bezirksapostel Jürg Zbinden, Neuapostolische Kirche Schweiz, Pfarrer Jörg Winkelströter, Ev.-lutherische Kirche, Pfarrerin Rita Famos, Ev.-reformierte Kirche Schweiz, Pfarrer Daniel Konrad, Christkatholische Kirche (Liturg), Bischof Harald Rein, Christkatholische Kirche

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