Ein klares Bekenntnis zur Ökumene (aus Deutschland)

International

Die römisch-katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben eine gemeinsame Erklärung mit dem Titel «Mehr Sichtbarkeit in der Einheit und mehr Versöhnung in der Verschiedenheit» herausgegeben. Darin stellen beide Institutionen eine Perspektive für eine verstärkte ökumenische Zusammenarbeit vor.

Der Text nimmt den Faden des Dokuments «Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen. Ein gemeinsames Wort zum Jahr 2017» auf. Er entstand im Kontext eines konstruktiven Austausches innerhalb des von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland verantworteten Kontaktgesprächskreises.

Das Anliegen der beiden Kirchen ist, dass in den anstehenden Transformationen das gelebte ökumenische Miteinander nicht unter die Räder gerät, sondern geschätzt und gestärkt wird. Das Gemeinsame Wort bekräftigt, dass sie inzwischen nicht nur im alltäglichen Umgang vor Ort oft viele gelingende und beglückende ökumenische Erfahrungen erleben. Und, dass sie mittlerweile ganz deutlich auf der Basis des biblischen Zeugnisses gemeinsame theologische Zugänge dazu finden, was Kirche ist und wofür sie in der Welt da sein soll – auch wenn manche Fragen gerade im gottesdienstlichen Miteinander «schmerzhaft ungelöst bleiben».

Die Einheit der Kirche als «dynamische Grösse»
Bischof  Gerhard Feige, Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, sieht in dem neuen Dokument ein klares Bekenntnis: «Die Ökumene lebt. Wir sind nicht am Ziel, noch nicht. Aber wir nehmen froh und dankbar wahr, dass im ökumenischen Miteinander schon viel erreicht ist. Manches davon ist so selbstverständlich, dass es uns zumeist gar nicht mehr auffällt. Da ist es gut, dass der Text unsere Aufmerksamkeit darauf lenkt und dazu antreibt, auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit in der Einheit und mehr Versöhnung in der Verschiedenheit weiter voranzukommen.»

«Das Dokument ermutige zu einem gelassen-hoffnungsvollen Blick auf die ökumenischen Beziehungen, der sich mit den Irritationen auseinandersetzt und mit kreativen Neuaufbrüchen rechnet an unvermuteter anderer Stelle, der sich und die anderen nicht überfordert, der aber zutiefst interessiert und betroffen solidarisch bleibt mit der jeweils anderen Kirche». Prof. Dr. Miriam Rose, Jena

Es entstehen immer mehr ziemlich geschlossene Identitätszirkel, die sich immer schwerer tun, miteinander zu kommunizieren. Die Kirchen sind von diesem Trend nicht ausgenommen. Aber sie können – teils aus leidvoller Erfahrung, teils aus besserer Einsicht – Modelle entwickeln, die nicht nur ein friedliches Neben- und Miteinander verschiedener Konfessionen begründen, sondern auch die innere Vielfalt als Ressource entdecken, um Gottes- und Nächstenliebe zu verbinden: katechetisch, liturgisch, diakonisch – auch politisch.

Herunterladen (PDF | Dokument bestellen (Gemeinsame Texte Nr. 30)

Quelle: Adventistischer Pressedienst