2023: 75 Jahre ÖRK und 75 Jahre Allgemeine Menschenrechtserklärung

International
Michael Wiener (links) und Peter Prove mit seiner neuen Publikation | © Ivars Kupcis, ÖRK

Am 28. September 2023 fand in Genf eine Veranstaltung zur Feier von «2 x 75 Jahren» statt: 75 Jahre ÖRK (offizielles Gründungsdatum: 23. August 1948) und 75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (offizielles Datum der Verabschiedung: 10. Dezember 1948). Dieses doppelte Jubiläum war die Gelegenheit, daran zu erinnern, wie die Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft und kirchlichen Akteuren wirklich fruchtbar sein kann und es für die Förderung der Menschenrechte auf internationaler Ebene auch war. In der Tat sind die Geschichte des ÖRK und die der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eng miteinander verbunden.

Die Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten wurde 1946 im Hinblick auf die spätere Gründung des ÖRK eingesetzt. Sie sollte die christliche Meinung zu weltweiten Themen einbringen, insbesondere im Zusammenhang mit den Vereinten Nationen und dem neuen internationalen Governance-System, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg herausbildete. Die Kommission spielte eine wichtige Rolle bei der Ausarbeitung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Peter Prove, heutiger Direktor der ÖRK-Kommission gab an der feier eine Einschätzung zu den aktuellen Herausforderungen: «Unser Gedenken in diesem Jubiläumsjahr ist zurückhaltend, sogar düster. Die Grundsätze der Menschenrechte scheinen umstrittener denn je zu sein, und das Bekenntnis zum Multilateralismus selbst ist auf dem Rückzug.»

«The World Council of Churches has consistently and repeatedly affirmed its commitment to the principles of international human rights law. And yet we also have to acknowledge that within our own constituency there are divergences and differences of opinion on the nature of the relationship between Christian faith principles and international human rights law.» Peter Prove, Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten

Dr. Michael Wiener, Menschenrechtsbeauftragter im Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen in Genf, betonte, wie wichtig es sei, sowohl die Geschichte als auch die künftige Bedeutung der Menschenrechtserklärung in den Blick zu nehmen. Bezüglich der Mitwirkung der ÖRK-Kommission bei der Ausgestaltung der Menschenrechtserklärung meinte er: «Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie verschiedene Interessengruppen, einschliesslich der Zivilgesellschaft und religiöser Akteure, tatsächlich einen Beitrag zu den internationalen Menschenrechtsnormen leisten können und dies auch getan haben.»

Neue Publikation «Stengthening Christian Perspectives on Human Dignity»
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