20. Jahrestag der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre

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Der Lutherische Weltbund und die Römisch-Katholische Kirche haben vor 20 Jahren am Reformationstag (31. Oktober 1999) in Augsburg die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichnet. Ein Meilenstein in der Geschichte der Ökumene!

Mit der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GER) konnten Lutheraner und Katholiken einen Konsens über eine Frage definieren, die die Kirche im Westen tief gespalten hat. Gemeinsam erklären sie, dass Rechtfertigung allein aus Gnade und allein durch Glauben geschieht. Der Mensch wird ‚unabhängig von Werken gerechtfertigt. Verbleibende Unterschiede „in der Sprache, der theologischen Ausgestaltung und der Akzentsetzung des Rechtfertigungsverständnisses“ gelten als „tragbar“. Damit war für die Römisch-katholische Kirche und den Lutherischen Weltbund eine der wichtigsten Streitfragen des 16. Jahrhunderts so bearbeitet worden, dass die verbliebenen Unterschiede keinen kirchentrennenden Charakter mehr haben. Zudem konnten sie erklären, dass die gegenseitigen in der Vergangenheit zum Ausdruck gebrachten Verurteilungen nicht mehr anwendbar seien.

Die Unterzeichner der GER hätten sich kaum vorstellen können, welch grosse Wirkung dieses Dokument in den folgenden Jahren entfalten sollte. Aufgrund seiner Dringlichkeit, gemeinsam die Botschaft von Gottes befreiender Gnade und Hoffnung für diese Welt zu verkünden, hat dieses Dokument nicht nur Katholiken und Lutheraner miteinander verbunden: Inzwischen haben die Weltkonferenz methodistischer Kirchen (2006), die Anglikanische Gemeinschaft (2016) und die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (2017) ihre weitgehende Zustimmung bekundet. Diese breite Rezeption ist ein ökumenisch kaum zu überschätzender Erfolg.

Die GER war der theologische Grundpfeiler, der es Katholiken und Lutheraner ermöglichte, das Dokument Vom Konflikt zur Gemeinschaft (2013) zu erarbeiten, und 2016 gemeinsam des 500. Jahrestages der Reformation in Lund/Malmö (Schweden) zu gedenken.

Der Lutherische Weltbund und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen schlagen eine Liturgie zur Feier dieses wichtigen Jahrestages vor.

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