Stefan Zürcher ist der neue Bischof der Methodistenkirche

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Am Ende des Gottesdienstes erhilet der neue Bischof Stefan Zürcher eine Bibel ǀ © Jörg Niederer, EMK

Vom 16. bis 20. November trafen sich in Basel Delegierte der Methodistenkirche aus 13 verschiedenen Ländern zu einer ausserordentlichen Tagung der Zentralkonferenz (Synode) von Mittel- und Südeuropa. Der Schweizer Stefan Zürcher wurde zum neuen Bischof gewählt. Mit grosser Mehrheit sei beschlossen worden, weiter eine gemeinsame Kirche bleiben zu wollen und in Fragen des Umgangs mit Sexualität in jedem Land entsprechend der lokalen Überzeugungen und Gesetze handeln zu können.

Der neue Bischof für Mittel- und Südeuropa, Stefan Zürcher, erreichte im 4. Wahlgang die erforderlichen 41 Stimmen und setzte sich damit gegen Andrea Brunner-Wyss – ebenfalls aus der Schweiz – durch, die 27 Stimmen erhielt. Patrick Streiff — seit 2006 Bischof der EMK – wäre jetzt Bischof i.R., aber die Übergabe erfolgt schrittweise im Laufe des nächsten Jahres. Patrick Streiff wird seinen Nachfolger in allen Ländern des Bischofsgebiets begleiten. In einem festlichen Gottesdienst im Basler Münster wurde Stefan Zürcher für sein neues Amt geweiht. An der Zentralkonferenz nahmen 68 Delegierte – sowohl Pfarrpersonen als auch Laienmitglieder in paritätischer Aufteilung – aus Mittel- und Südeuropa teil. Verschiedene Gäste aus Nordeuropa, den USA und Afrika sowie Russland zeigten beeindruckend, dass die Methodistische Kirche eine Weltkirche ist.

Agronom und Theologe
Stefan Zürcher ist 55 Jahre alt, verheiratet und hat vier erwachsene Kinder. Nach einem Studium als Agronom an der ETH Zürich hat er an der theologischen Hochschule des deutschsprachigen Methodismus in Reutlingen in Deutschland studiert und danach an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich promoviert. Von 2000 bis 2015 war er als Gemeindepfarrer im Zürcher Oberland in den methodistischen Kirchgemeinden in Rüti, Wald und Hombrechtikon tätig. Seit 2015 ist er Distriktsvorsteher (Superintendent) der Methodistenkirche in der Schweiz. Auch ist Stefan Zürcher als Armeeseelsorger tätig.

Kein Stratege, sondern Ermöglicher
Er sei kein Stratege, sagt Zürcher über sich selbst, sondern jemand, «der ermöglichen hilft und Raum schafft, in dem experimentiert werden kann». Dabei schlage er gerne auch unkonventionelle Wege ein. «Darüber hinaus bin ich mit Freude Lehrer und Verkündiger des Evangeliums.»

Weiterhin eine gemeinsame Kirche
Verantwortliche der Methodistenkirche aus den meisten Ländern des Bischofsgebiets haben sich in den letzten Jahren zu Gesprächen über den Umgang mit der menschlichen Sexualität an einem «Runden Tisch» getroffen. Sie präsentierten Vorschläge, die es ermöglichen sollen, trotz unterschiedlicher Auffassungen in den einzelnen Ländern insbesondere hinsichtlich Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und der Ordination homosexueller Personen, weiterhin eine gemeinsame Kirche zu bleiben. Nach längeren, angeregten und zuweilen emotionalen Diskussionen wurden die Vorschläge des Runden Tisches mit grosser Mehrheit angenommen.

Öffnung für lokale Regelungen
Im Kern sei nun vorgesehen, dass in jedem Land beim Umgang mit der menschlichen Sexualität den lokalen Überzeugungen und Gesetzen entsprochen werden könne und dass von aussen kein Druck ausgeübt werden dürfe – auch dann nicht, wenn die weltweite Methodistenkirche (UMC – United Methodist Church) im Jahr 2024 eine liberalere als die bisher gültige Regelung beschlösse. Umgesetzt werden soll die Entscheidung durch Textanpassungen im Teil der Kirchenordnung, den die Zentralkonferenz selbst ändern darf, sowie mit Fussnoten zu nicht veränderbaren Texten, in denen die Haltung der Zentralkonferenz erläutert wird. An der Zentralkonferenz nahmen 68 Delegierte – sowohl Pfarrpersonen als auch Laienmitglieder in paritätischer Aufteilung – aus Mittel- und Südeuropa teil. Verschiedene Gäste aus Nordeuropa, den USA und Afrika sowie Russland zeigten beeindruckend, dass die Methodistenkirche Weltkirche ist.

Quelle: APD