Armeeseelsorge: Freikirchen werden Partnerinnen der Armee

National

Nach Gesprächen, die eineinhalb Jahre gedauert haben zwischen der Armee und Vertretern von Kirchen sowie religiösen Gemeinschaftenelche, wurde vom Dachverband Freikirchen.ch (VFG) zusammen mit dem Réseau évangélique suisse (RES) eine Partnerschaft mit der Armeeseelsorge unterzeichnet. Freikirchen können nun ausgebildete Fachleute für den ökumenischen Dienst der Armeeseelsorge entsenden. Armeeseelsorger sind vor allem gefragt, wenn sich Armeeangehörige in Belastungssituationen befinden.

«Jetzt hat die Schweizer Armee mit der Armeeseelsorge für alle den ersten Pflock eingeschlagen. Das Treffen ist ein Zeichen des Respekts und des Dankes. Und es ist ein historischer Tag: Ein solches Treffen hat es in der Schweizer Geschichte noch nie gegeben», sagte Stefan Junger, Chef der Armeeseelsorge.

Öffnung der Armeeseelsorge für weitere religiöse Gemeinschaften möglich
Es sei es in den Gesprächen von Korpskommandant Thomas Stüssli, Chef der Armee und Stefan Junger, Chef Armeeseelsorge, mit den Vertretern von Kirchen und religiösen Gemeinschaften um eine „Öffnung der heutigen Armeeseelsorge im Einklang mit den Bedürfnissen einer zunehmend diversifizierten Gesellschaft“ gegangen. Die Milizarmee sei ein Spiegelbild der Gesellschaft und stehe deshalb auch im Austausch mit weiteren religiösen Gemeinschaften, die „vielleicht dereinst eine Partnerschaft eingehen werden“. Voraussetzung sei, dass es organisierte Religionsgemeinschaften sind. Bisher hatte die Armee mit Vertretern der römisch-katholischen, christkatholischen und evangelisch-reformierten Landeskirche Vereinbarungen abgeschlossen.

Freude bei den Freikirchen
«Wir freuen uns über diese Partnerschaft mit der Armeeseelsorge der Schweizer Armee. Es ist für uns ein wichtiger Dienst zugunsten der Gesellschaft», sagt Peter Schneeberger, Präsident von Freikirchen.ch, dem Dachverband der Freikirchen und christlichen Gemeinschaften. Jean-Luc Ziehli, Präsident des Réseau évangélique suisse ergänzt: «Das gegenseitige Vertrauen und der Bedarf an Nachwuchskräften machen das möglich. Wir werden unseren ökumenischen Dienst verantwortungsvoll wahrnehmen.»

Armeeseelsorge in der Schweizer Armee
Die Armeeseelsorge hat einen Sollbestand von 170 Angehörigen. Alle zwei Jahren werden 30 bis 40 neue Leute benötigt. Am 2. November sind 36 Personen eingerückt, die alle von der Armee selber rekrutiert werden. Von den 36 Personen, die heute einrücken, stammen sieben aus Freikirchen. Neue Armeeseelsorger müssen minimal eine militärische Grundausbildung absolviert haben – oder bereit sein, diese noch nachzuholen – und einen dreiwöchigen technischen Lehrgang der Armeeseelsorge selbst besuchen. Momentan gibt es rund 170 Armeeseelsorger. Die Armeeseelsorger haben Teil am Leben der Angehörigen der Armee. Sie stehen ihnen in den schönen und auch in den schwierigen Momenten zur Seite. Sie nehmen alle Menschen ernst, welchen Glauben oder welche Weltanschauung auch immer diese haben. Es sind Anlaufstellen, wo die Soldaten mit ihren Fragen hinkönnen. Der Armeeseelsorger lebt eng mit der Truppe zusammen und hört sich die Anliegen der Dienstpflichtigen an. In jeder Einheit ist ein Armeeseelsorger zuständig, an den sich die Angehörigen der Armee direkt wenden können. Die Arbeit erfährt grosse Wertschätzung, auch wenn heute nur noch ein Teil der Soldaten im Zivilen Kontakt zu einer Kirche hat.