École de la Parole in der Westschweiz – Lectio Divina
Die „École de la Parole“ (Schule des Wortes) geht auf eine Erfahrung in den 1980er Jahren in der römisch-katholischen Diözese Mailand (Italien) zurück. Damals baten die Jugendlichen Kardinal Carlo Maria Martini, ihnen beizubringen, nach der Bibel zu beten. Auf diese Weise erhielt die traditionnelle Lectio Divina in der Scuola della Parola, deren Erfahrungen 1989 auf der Weltversammlung der Vereinigten Bibelgesellschaften in Budapest präsentiert wurden, einen neuen Wert.
1990 importierten die damaligen Verantwortlichen der kirchlichen Jugendarbeit im Kanton Waadt diese Bewegung in die Schweiz, mit der Unterstützung des damaligen Generalsekretärs der Schweizerischen Bibelgesellschaft, Pfarrer Martin Hoegger. Die erste Feier fand im Januar 1994 in einer überfüllten Kathedrale in Lausanne statt. Die anfängliche Begeisterung ist heute einer bescheideneren Realität gewichen, und gleichzeitig ist das Durchschnittsalter der Teilnehmenden gestiegen.
Gemäss ihrer Leitlinien zielt „École de la Parole“ darauf ab, Menschen dazu anzuregen, auf das Wort Gottes zu hören. Sie lädt uns ein, uns aktiv, persönlich und in der Gemeinschaft mit dem Text der Bibel auseinanderzusetzen, ihn zu verinnerlichen und zu ihm zu beten, nach der jahrtausendealten Tradition der Lectio Divina. Sie möchte die Beziehung zu Gott fördern, der sich in seinem Wort offenbart. Derzeit treffen sich ein Dutzend Gruppen in der französischsprachigen Schweiz.
Die Schweizerische Bibelgesellschaft vereint rund fünfzig Kirchen und Missionen in der Schweiz; sie koordiniert die Aktion und stellt ihre Infrastruktur der „École de la Parole“ in der Westschweiz zur Verfügung. Jedes Jahr veröffentlicht sie ein Büchlein, das sieben Treffen zu einem Jahresthema vorschlägt, die auf sieben biblischen Texten basiert. Das Heft enthält auch Gebete, Psalmen und Lieder.