Ostern 2025: Gemeinsam auf dem Weg nach Emmaus

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Christinnen und Christen aller Kirchen feiern am 20. April 2025 weltweit am gleichen Tag Ostern. Die in der westlichen und östlichen Tradition unterschiedliche Berechnungsmethode führt dieses Jahr zum gleichen Datum.
Die Berner Arbeitsgemeinschaft der Kirchen lädt ein, in ökumenischer Verbundenheit Ostern, das zentrale Fest des christlichen Glaubens, vielsprachig, vielfarbig und fröhlich zu feiern.
Christkatholische Kirche Peter und Paul, Rathausgasse 62, Bern, Beginn 17 Uhr. Anschliessend folgen Apéro und Eiertütschen.

Ostern –
mehr als Eiertütschen, Hasenfest und Gotthardstau

Das Frühlingsfest lässt viele Menschen aufbrechen und reisen. Während die Weihnachtsfeiertage alle Jahre ihre fixen Daten haben, dabei die Nächte lang, die Tage kurz, mal mit mal ohne Schnee, mäandriert Ostern zwischen dem 22. März und dem 25. April. Der sich jährlich wandelnde Termin reizt mal mehr mal weniger zur Reise in die südliche Wärme. Die freien Tage lassen sich nützen. Unsere Erde zieht ihre Bahn um die Sonne – mit nur kleinen Abweichungen. Die Bahn des Mondes ist zwar berechenbar, doch wandern Voll- und Neumond im Blick auf unseren Sonnenkalender. Die Tag- und Nachtgleiche im Frühling und im Herbst kennt die Menschheit seit Jahrtausenden. Stonehenge und andere Steinkreise, die Himmelscheibe von Nebra und weitere Zeugnisse lassen uns staunen über die menschlichen Fähigkeiten, sich am Lauf des Sonnenlichts zu orientieren. Die Bibel erzählt von Festen und Feiern im Lauf des Jahres, im Lauf des Lebens. Sie spiegelt das Wissen um Kalendarien im Zweistromland und in Ägypten. Der Jahreslauf mit Saat und Ernte, von Tag und Nacht, von Werktag und Feiertag gilt als göttliches Geschenk für ein erfülltes Leben. Dass sich Hasen und Eier mit dem Frühlings-Fruchtbarkeitsfest verbinden, ist nicht wirklich überraschend. Der Gotthardstau passt sich ein – dank der menschlichen Sehnsucht nach Wärme und Licht zum Aufbruch aus langen Winternächten.

Warum feiern wir seit Jahrhunderten Ostern?

Viele haben vergessen, dass Christen und Christen sich an Ostern daran erinnern, dass Frauen, die Jüngerinnen Jesu von Nazareth, am Ostermorgen ihren hingerichteten und begrabenen Lehrer noch einmal im Grab mit wohlriechendem Öl salben wollten. Doch sie fanden ihn nicht mehr.

Wann ist eigentlich Ostern?

Unsere analogen und digitalen Kalendarien markieren diese Tage für uns hierzulande eindeutig. Nun, im Jahr 2025 stimmt das Osterdatum für alle auf der ganzen Welt. Doch zwischen 2018 und 2024 wie in den Jahren 2026 und 2027 taucht Ostern mehrfach im Kalender auf. Die westlichen und östlichen Kirchen feiern an je anderen Tagen.

Gemeinsam und ökumenisch feiern!

Die Berner Arbeitsgemeinschaft der Kirchen hat 2011 eine besondere Tradition ins Leben gerufen: In Jahren, in denen die westlichen und die östlichen Kirchen am gleichen Sonntag Ostern feiern, lädt sie zu einer vielsprachigen und vielfarbigen Feier in die christkatholische Kirche Peter und Paul in der Berner Rathausgasse ein. So auch wieder in diesem Jahr.

Am 20. April 2025 treffen sich um 17 Uhr Christinnen und Christen aus vielen Kirchen und Traditionen, Bischöfe und Kirchenleitende, Pfarrer:innen, Gemeindeleiter:innen und alle, die miteinander die Osterbotschaft feiern wollen. In dieser Feier steht in Gedanken und in den Lesungen der Weg nach Emmaus der beiden verzweifelten und zweifelnden Jünger Jesu im Zentrum. Ihre Bitte an den unbekannten Begleiter: «Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt.» (Lukas 24,29) führt im Brechen des Brotes zur Erkenntnis, dass der Auferstandene zwar spürbar, doch nicht mehr sichtbar, da ist. Rita Famos, die Präsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS) und Synodalratspräsidentin Pfarrerin Judith Pörksen (reformiert), die Bischöfe Frank Bangerter (christkatholisch), Felix Gmür (römisch-katholisch) und Andrej Ćilerdžić (serbisch-orthodox) werden mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertreter der weiten Ökumene in der Kirche singen, beten, das Brot von Emmaus teilen und ihre Freude über die Auferstehung feiern. Zum anschliessenden Apéro lädt die AKB ganz herzlich ein.

 

Osterdatum und das Konzil von Nizäa

Die Auferstehung Jesu Christi ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Im Konzil von Nizäa im Jahr 325 wurde zum ersten Mal ein gemeinsamer Ostertermin bestimmt, Fragen um die Bestimmung dieses Datums führten später zu unterschiedlichen Ansetzungen in Ost und West. Mehrfach gab es Versuche, ein gemeinsames Datum zu finden, doch alle blieben erfolglos. Die relativ einfache Faustregel «Ostern wird gefeiert am 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond nach der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche», liefert alle Jahre ein Datum, das im Westen seit der Einführung des gregorianischen Kalenders «stimmt». Etliche Kirchen orientieren sich weiterhin am julianischen Kalender, der dem gregorianischen Kalender zwölf Tage hinterherhinkt. Dadurch verschiebt sich unter Umständen das Osterdatum. Ob es – wie bei einer ökumenischen Tagung in Genf Anfang Februar vorgeschlagen – im nächsten Jahrzehnt gelingen wird, sich auf EIN Datum zu einigen, steht nicht im Mond, sondern in den Sternen.

Christoph Knoch, Präsident Arbeitsgemeinschaft der Kirchen im Kanton Bern
christoph.knoch@pfarrverein.ch | 078 606 76 86

www.agck.ch/ostern2025