Jubiläumsveranstaltung: Seit 50 Jahren «für gute Ökumene» in der Schweiz
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz feierte am 17. November ihr 50. Jubiläum in der Predigerkirche von Basel. Etwa 90 Gäste aus dem In- und Ausland haben am Jubiläumsanlass teilgenommen, um Vorgängerinnen und Vorgängern zu danken, um Jesus Christus zu loben, der uns den Weg der Einheit aufzeigt und um Impulse für die Zukunft der Ökumene zu gewinnen. Unsere Aufgabe ist, die Einheit – in der Vielfalt aller Konfessionen – sichtbar zu machen. Seit 50 Jahren und für die kommende Zeit.
Die Vergangenheit
Wie es sich bei einem Jubiläum gehört, hat der Präsident der AGCK Schweiz – der Serbisch-orthodoxe Theologe Milan Kostrešević – in seiner Festrede einen Blick auf die Vergangenheit der Institution geworfen. In den letzten Jahren hat sich die AGCK.CH aktiv für eine gegenseitige Taufanerkennung engagiert, welche bisher von sechs Kirchen in der Schweiz unterschrieben gewesen war. Im Jubiläumsjahr kam eine Siebte dazu. Seit der Gründung sind vier orthodoxe Kirchen Mitglieder geworden und die Beziehungen mit den Freikirchen wurden intensiviert. Beides widerspiegelt die Entwicklung der kirchlichen Landschaft in der Schweiz.
Im Jubiläumsjahr hat die AGCK.CH 20 Jahre «Charta Oecumenica» mitgefeiert. Diese Charta, welche auf europäischer Ebene verfasst wurde, stellt auch in der Schweiz die Grundlage der Beziehungen unter den Kirchen dar, nach dem Motto «für die wachsende Zusammenarbeit».
Im Jubiläumsjahr wurde der erste internationale Schöpfungstag am 4. September in Bregenz/A, Lindau/D und Romanshorn/CH mit unseren Schwesterorganisationen gefeiert. Zur Bewahrung der Schöpfung fühlen sich die Kirchen konfessionsübergreifend verpflichtet.
Die AGCK.CH hat mit kirchlichen Partnern aus der Westschweiz das erste «Global Christian Forum» in der Schweiz organisiert. Es ging darum, Beziehungen mit Mitgliedern von Kirchen, die in keinen ökumenischen Gremien vertreten sind, aufzunehmen. Dieses Beispiel illustriert vorbildlich die Arbeitsweise der AGCK.CH: mit Partnerinstitutionen, in Netzwerken, ihrer Wortmarke getreu «für eine gute Ökumene in der Schweiz» einzustehen.
Gottesdienst
Der Gottesdienst wurde von Michael Bangert, Pfarrer an der Predigerkirche, gemeinsam mit Vertretenden der Gründungskirchen der AGCK.CH gestaltet. Michael Bangert und Karin Schaub hielten die zwei-sprachige Predigt und nahmen die Geschichte der Jünger auf dem Weg nach Emmaus als roten Faden. Die Jünger erleben eine Situation, die mit der kirchlichen Gegenwart vergleichbar sei. «Das Osterlicht leuchtet auch ohne uns. Wir können mit unserer Arbeit, unserem Zusammengehen, wir können mit unserer Arbeit, unserem Zusammengehen, mit unserem Glauben, unserem Hoffen und unserem Lieben, ein kleines Echo, einen bescheidenen Widerschein geben von dem unendlichen Licht Gottes. Konkurrenz ist sinnlos und eigentlich peinlich. Der Widerschein des Lichtes kann abnehmen und zunehmen, das ist nicht unser Verdienst oder unser Versagen. Mit dieser Perspektive gewinnen wir eine Freiheit, die unsere Herzen sehend macht. Eine Perspektive auch, die unsere christliche Ökumene tragfähig und vital macht.»
Die Zukunft
Eine Podiumsdiskussion mit leitenden Persönlichkeiten der Mitgliedkirchen der AGCK.CH widmete sich der Zukunft der Ökumene in der Schweiz. Sie äusserten sich zur Relevanz der Kirchen in der heutigen Gesellschaft, zu den Themen, bei welchen eine intensivere Zusammenarbeit sinnvoll wäre, oder bei welchen es Schwierigkeiten gibt. Auch wurden sie gefragt, was ihre Kirche bereit ist, in die zukünftige Zusammenarbeit der Kirche «für das Leben der Welt» zu investieren. An der Diskussion nahmen teil:
- Bischof Dr. Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz
- Bischof Dr. Harald Rein, Christkatholische Kirche in der Schweiz
- Bischof Andrej Ćilerdžić, Serbisch-orthodoxe Kirche
- Pfarrerin Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz
- Christian Kuhn, Geschäftsleiter des Réseau évangélique suisse
- Prof. Dr. Jörg Stolz, Religionssoziologe, als Experte.
Die Jubiläumsveranstaltung endete mit entspannten Gesprächen im Rahmen eines Apéros.